Jan Lietzau huschte ein Lächeln über das Gesicht. „Die Aula ist ja maximal voll“, sagte der Rektor der Grund- und Gemeinschaftsschule Schafflund, die neuerdings als „Schule zwischen den Meeren“ firmiert. Seine Kollegen Sünje Nissen, Stefan Pries und Simona Sommer hatten zusammen mit den regionalen Gewerbevereinen HGV Großenwiehe, HGV Schafflund und IdS Medelby eine beachtliche Berufsmesse auf die Beine gestellt. Nach zwei Ausfällen, bedingt durch die Corona-Pandemie, kehrte die Traditionsveranstaltung mit großer Resonanz zurück.
Jugendliche der achten, neunten und zehnten Jahrgänge – auch von der Siegfried-Lenz-Schule in Handewitt – drängten sich in die Aula und blickten auf das Podium. Vertreter der Wirtschaft und
einige Auszubildende deckten ein Spektrum von rund 40 Berufen ab. Krankenpflegerin, Polizist, Bankkauffrau und Immobilienmakler standen für eine ungeheure Vielfalt. Die Bundeswehr präsentierte
Berufe „in und ohne Uniform“, die Landwirtschaftskammer informierte über zwölf „grüne“ Berufe. „Fragt ihnen Löcher in den Bauch“, gab der IdS-Vorsitzende Wilfried Bossen das Feuer frei – für zwei
Info-Runden in den diversen Klassenräumen.
Ein Dutzend Schüler und Schülerinnen interessierten sich in der „ersten Halbzeit“ für den Beruf des Physiotherapeuten. Thomas Erichsen, Inhaber einer Praxis in Schafflund, erzählte vom
Zusammenspiel zwischen Medizin und Physiotherapie. „In vielen anderen Ländern ist unser Beruf akademisiert“, erzählte er. „Bei uns in Deutschland reicht der mittlere Schulabschluss.“ Es gibt die
Möglichkeit einer dreijährigen Ausbildung mit Fachschule und Praktika.
Viele Blicke zog Phil Collin Schuldt auf sich. Vor noch nicht einmal zwei Jahren war er ein Schafflunder Schüler, jetzt erschien er in der traditionellen Arbeitskluft eines Zimmermanns. Er
befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr und erzählte, welche Bedeutung Zeichnen oder Mathematik für sein Handwerk hat. Sein Chef Jan-Frie Brodersen stand neben ihm und erwähnte auch die
Wanderschaft. „Die steht jedem frei, sie gehört zu den Traditionen unseres Handwerks“, betonte der Zimmerermeister. Kurzum: Es gab eine Fülle von Informationen, die den Jugendlichen bei ihrer
Berufswahl helfen sollen.